Dienstag, 12. Juni 2012

Ein neuer Anfang, ein neues Ende






Es ist mittlerweile bestimmt 2 Jahre her, seit ich mich das letzte mal an "Feder und Papier" geklemmt habe. Ich habe alle meine alten Texte verloren und so fühl ich mich irgendwie verpflichtet so Einiges nachzuholen.
Zu meiner Situation: 
Meine weißen Wände geben das Fernsehbild verzerrt und entstellt wieder, bunte Bilder ohne erkennbare Dinge. Die einzige Lichtquelle ist eine Funzel in der Mitte des Zimmers, die sich höflicherweise Lampe nennen darf und das spärliche Licht, das durch das geöffnete Balkonfenster dringt. Steckt man den Kopf dort raus, fällt es einem schwer etwas anderes wahrzunehmen, als das stete Tropfen des Regens in die verrostete Regenrinne direkt nebenan und die blubbernden Geräusche überquillender Gullideckel, die durch die Dunkelheit nach oben dringen. Ich wende mich von dem trostlosen Ausblick ab und befasse mich mit meiner direkten Umgebung. Mein Bett, durchwühlt und unordentlich von unruhigem Schlaf, das große rote Kissen hat einen großen Riss an der Seite. Direkt dahinter ein IKEA-Regal, ächzend unter Büchermassen und einigen persönlichen Dingen, gefolgt von einer einfallslos weißen Wand. Auf der anderen Seite des Zimmers liegt der gleiche Orange-Graue Teppich, der schon in meiner alten Wohnung den nackten Holzfußboden bedeckte. Drei Kissen und ein kleiner Tisch bilden eine Art Sitzecke, die allerdings wenig genutzt wird. Auf dem Bett und dem Balkon ist es bequemer. Außerdem ragt eine größere Palme über den Teppich, sieht dadurch recht gemütlich aus.
Und durch das stetige Knurps-Knack Geräusch neben der Balkontür fällt es nicht schwer das Meerschwein des Hauses zu entdecken. Es trohnt auf einer IKEA-Holzkommode in einem provisorisch zusammengebastelten Käfig und freut sich mal mehr, mal weniger des Lebens.
Seit einem Monat sind wir nun in dieser neuen Wohnung. Wir, das sind meine Ma und ich. Ich bin 18, gehe in die zwölfte Klasse und habe die 11te wiederholt. Und ich wohne noch zu Hause. Ich möchte seit langem, naja genaugenommen etwa einem halben Jahr, auf eigenen Beinen stehen, in eine eigene Wohnung, vielleicht eine Wohngemeinschaft ziehen. Eine unaufgeräumte Küche haben, mein Bett unter lauter wichtigen Schulblättern nicht wiederfinden und immer dann meine Ruhe haben können, wann ich sie gerade brauche. Freunde und Bekannte können, sofern einem danach der Sinn steht, kommen und gehen, Wände dürfen gestrichen und es darf auch mal Bier verschüttet werden.
Allerdings wird dieser, eigentlich durchaus realistische, Traum wohl erst in zwei Jahren, nach Abschluss des Abiturs nämlich, möglich sein. Die vielen Pflichten die ich dann selbst zu tragen habe müssen mir erst noch bewusst werden und solange ich zur Schule gehe fehlt mir dafür der Sinn. Andererseits wäre das eine Form der Verantwortung, die ich mir wünsche. Doch erstmal muss der ganze Rest, leben und so, auf die Reihe bekommen werden. Noch ist Zeit. Nicht viel, aber immerhin... Genieße es Jan, genieß es!


Heute ist Donnerstag. Abend, 20:28 Uhr, Himmel bewölkt und 14°C Außentemperatur. Das heißt nicht nur, dass der Herbst ansteht und bald quasi wieder Weihnachten ist, sondern auch, dass morgen Freitag und somit schon halb Wochenende ist. Trotz des, so gesehen schon vorhandenem Wochenendes ist meine Freizeitplanung noch nicht vollständig angelaufen und ich werde vermutlich genauso ziellos in die kommenden drei Tage reinrasseln, wie schon in den letzten 5 Wochen.
Gefällt mir nicht, da muss es immer mindestens eine Sache geben. Ein Abend oder Tag oder Morgen auf den man sich freut.
Andererseits.. So bleibt eine Menge Freiraum für Spontanität und kreative Ideen. Juhu. Muss ich mir noch aneignen... Meine Spontanität ist zwar insofern reichlich vorhanden, sollte mich jemand anrufen/treffen/kontaktieren und mich kurzfristig, so gesehen spontan, zu irgendetwas mitziehen wollen, dass ich da ohne zögern mitmache. Allerdings stoße ich bei spontaner Abendplanung meist an gewohnte Grenzen, wie "Bar, Kino, Park, Club, Video-Abend" und andere... Was gäbe ich dafür einen Leuchtturm in der Nähe zu haben, ein großes Segelschiff mit gekühlten Biervorräten, einen alten VW-Bus mit Liegewiese hinten oder eine Dachterasse mit Sonnenuntergangsblick über ganz Berlin.
Verfluchte Werbung, spielt einen die (fast oder oft) unerreichbare Realität vor.
Wie dem auch sei, whatever und so.. Ich werde mich meinem Abendessen (Deutsch-Referat auf Text-Lesen á la Nölting) widmen und danach noch ein bisschen den Glaskasten anstarren..
Fazit des Abends: Werbung ist blöd und Spontanität definierbar.




- by meti g.


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Ein etwas älterer Text (2007)



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