Das ist irgendwie komisch. Alle meine alten Texte sind mittlerweile weg, verschollen auf der Datenbank meines alten PCs.. Unwiederbringlich. Andererseits, was bedeutet schon das was man vor langer Zeit geschrieben hat ? Ist es nicht so, dass man sich weiterentwickelt ? Denkt man sich nicht jeden Moment man war früher so naiv, so dumm? Nicht, dass man die falschen Entscheidungen getroffen hat, vielmehr dass man in diesem und jenem Fall zu zurückhaltend war, in einem anderen zu offensiv... Dann kommt meist der Gedankengang, wie sich doch alles geändert hat: Man ist nicht mehr naiv, nicht mehr dumm.. Man ist klüger als früher. Sicher, man weiß nicht alles.. Nicht einmal viel, aber reicht nicht das was man weiß schon aus? Wenn man weiß, man will mehr erfahren? Oder ist das nur bei mir so..
Wie auch immer..
Kennt ihr das Buch bzw den Film "Johnny got his gun" ? Ein Mann zieht für sein Land in den Krieg, wird von einer Granate verletzt und nach Hause transportiert. Dort erwacht er ohne Beine, ohne Arme, ohne Ohren, ohne Augen, ohne Nase, ohne Stimmbänder. Sein Körper besteht nur noch aus seinem Torso und das einzige was er bewegen kann ist sein Kopf.
Er ist alleine, kann sich nicht verständigen. Er wird von den Ärzten am Leben erhalten, als eine Art Experiment, wie lange ein Mensch so überleben kann. Seine anfängliche Freude am Leben zu sein, schwindet schnell.. Er verständigt sich mit Morsezeichen durch seinen Kopf mit der Krankenschwester: "I need help. Kill me! Kill me!" als seinen letzten Ausweg.
Doch ein Arzt unterbricht die Krankenschwester und er bleibt am Leben...
Ich weiß auch nicht, wie ich darauf komme.. Wahrscheinlich liegt es an meiner Stimmung und meiner körperlichen Verfassung. Ich schlafe seit Monaten wenig, bin ständig müde, sehe fertig aus, bin ein Schatten meinerselbst. Ich möchte so viele Momente wie möglich in meinem Leben auskosten, deswegen gehe ich oft spät schlafen. Stehe früh auf...
Nur ist das mit dem Leben-auskosten nicht so wie ich mir das vielleicht vorstelle.. Ich frage mich, wann der Zeitpunkt kommt, wo ich endlich einmal leben kann.. Ich mache viele Dinge, ich habe viele Bekannte, ein paar gute Freunde.. Ein paar Menschen, die ich verdammt lieb gewonnen habe... Aber nur in der Zeit, die ich mit diesen Menschen verbringe bin ich glücklich.. In der restlichen Zeit lenke ich mich ab... Wenn ich in einen Club gehe und tanze, wenn ich mich mit Leuten in irgendner Bar treffe, wenn ich mit Leuten poker... Es gibt nur wenige Momente, in denen ich wirklich lebe und ich frage mich, ob es einmal so wird, dass ich.. zumindest häufiger als heute.. dieses Gefühl erlebe..
Das Gefühl, wenn Lydi und ich Scheiße labern und uns gegenseitig sticheln.. Das Gefühl mit einer gemütlichen Runde im Sommer auf einem Dach zu sitzen, ein kühles Bier in der Hand und der Blick über die Stadt.. Ein angenehm kühler Luftzug im Gesicht und dem morgendlichen Berlin beim Aufstehen, oder dem abendlichen Berlin beim Schlafen, Feiern, Spaß haben zu sehen. Und dabei selbst über Allem stehen. Das Gefühl mit Hannes Müll zu reden und ungezwungen drauflos lachen, auch wenn man dabei Konventionen überschreitet. Das Gefühl, wenn Lea sich an mich lehnt und wir einfach nur da sitzen. Das Gefühl wenn man mit Menschen zusammen ist, mit denen man ungezwungen umgehen kann und bei der ein oder anderen Situation einfach draufloslachen kann ohne Angst zu haben jemanden zu verletzen. Das Gefühl, wenn ich um die Aufmerksamkeit von jemanden kämpfe, wo ich dieser Person zeigen will, wie ich bin. Das Gefühl in einer Diskussion meine Meinung zu vertreten und mit der Sprache zu spielen. Das Gefühl des Kribbelns im Bauch, wenn ich ein süßes Mädchen sehe. Und vor allem das Gefühl, dass das alles nur ein Spiel ist.. Was soll passieren, außer das man stirbt und das muss man ja eh irgendwann oder nicht ? Ich meine jetzt nicht, dass ich dadurch leichtfertig mit meinem Leben umgehe, ich will ja schließlich meine Zeit auskosten.. Aber zumindest ist man durch diese Einstellung doch ungezwungener...
Kennt ihr, wertes imaginäres Publikum, das Bedürftnis eure innersten Gedanken, eure wahre Identität ausgewählten Menschen preiszugeben ? Das ist durch Reden leider nur selten möglich, zumal es so viele Menschen auf dieser Welt gibt. Jeder hat irgendwo seine Persönlichkeit und egal wie ausgelutscht dieses Thema klingt ist es doch wahr. Es gibt, zumindest in meinen Augen, immer gewisse Persönlichkeitsgruppen, denen sich Menschen zuteilen lassen - Zumindest oberflächlich..
Mittlerweile ist es schon wieder 20 nach 3 und ich hab morgen Schule, also sollte ich wohl lieber aufhören hier vor dem weißen Bildschirm zu hängen und Buchstaben in ein Dokument zu stopfen, was höchstwahrscheinlich eh keiner sehen möchte, da alles was ich geschrieben habe so oberflächlich is, dass meine eigentliche Meinung wahrscheinlich nicht komplett oder total verfälscht rüberkommt... Ich glaub, ich muss mir das morgen nochmal durchlesen und vielleicht einige Dinge korrigieren.. Obwohl ich das wahrscheinlich eh nicht machen werde, weil es mir viel zu schade wäre, die Momente aus meinen Leben an denen ich sogar den kalten Wind auf meinem Balkon und meine Füße auf dem nackten Steinboden genieße, die hier festgehalten sind einfach zu löschen oder zu verfälschen...
Gute Nacht erst einmal, ich glaube ich sollte mal Tagebuch führen.. Obwohl ne, das ist nichts für mich..
- meti g.
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2006 / 2007
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